Fokussiert und seriös in den Saisonendspurt

RW-Trainer Björn Griebler im Interview.

Der Coach blickt zurück und wagt bereits einen Blick voraus.

Wittlich. Die Saison neigt sich dem Ende zu und RW-Trainer Björn Griebler hat sich nochmals zur Stimmung im Team, zu den Motivationen, zum Gegner SG Geisfeld und zur künftigen Ausrichtung geäußert. Das Interview erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Frage: Blicken wir auf den vergangenen Sonntag zurück: Was war das für ein irres Spiel gegen den SV Speicher, bei dem 13 Tore gefallen sind?

Björn Griebler: Es ging vor allem darum, mit einem Sieg den zweiten Platz festzumachen. Doch insgesamt hat die letzte Anspannung gefehlt. Wir hatten jede Menge Chancen, müssen mit 4:0 in die Halbzeit gehen. Doch das haben wir versäumt. Nach dem 3:0-Pausenstand befanden wir uns zu Beginn der zweiten Halbzeit im kollektiven Tiefschlaf und haben innerhalb von zehn Minuten vier Gegentore gekriegt. Für die Zuschauer war das sicherlich ein geiles Spiel. Sie haben 13 Tore gesehen, neun auf unserer Seite. Dabei hatte Speicher mit einem Fernschuss an die Latte und etlichen anderen Aktionen, die unser Torwart Dogukan Sahin bereinigt hat, weitere gute Chancen. Dann hätte das Spiel auch 15:9 ausgehen können. Momentan verteidigen wir nicht mit dem letzten Willen. Das Gute daran ist, dass wir relativ viele Tore schießen.

Frage: Mit Daniel Littau war ein Spieler besonders gut unterwegs, traf sechs Mal. Was sagen Sie über ihn?

Griebler: Nach vorn hat jeder seine Sache gut gemacht, auch Kevin Arbeck hat wieder zwei Tore geschossen. Auch unser Käpt’n Sebastian Szimayer, der momentan ein bisschen Ladehemmung hat, hat viele Tore vorbereitet und anderen aufgelegt. Daniel wurden die Dinger auch gut aufgelegt. Er ist mit seiner enormen Schnelligkeit ein Riesenfaktor bei uns, kommt immer in gute Abschlusssituationen und hat ein brutales Tempo in seinen Aktionen.

Frage: Nach zwei Niederlagen gegen Ehrang (0:1) und Schoden (3:4) sollen die restlichen beiden Spiele wieder gewonnen werden. Wie ist das Ziel, wie soll das bewerkstelligt werden?

Griebler: Wir möchten einen positiven Abschluss finden mit den Spielen gegen Geisfeld und nächste Woche in Arzfeld. Wir wissen, dass beide Teams gut kicken können. Wir aber haben nichts zu verschenken, dürfen nicht verkrampfen und können locker aufspielen. Nochmals Spaß zu haben und die Spiele seriös anzugehen, sind wichtige Dinge, dass alles zusammenpasst. Zwei Siege einzufahren, wird kein leichtes Unterfangen, zumal wir das Trainingspensum etwas herunterfahren wollen, um die Sommerpause zum Regenerieren zu nutzen, bevor die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt. Wir werden diese und nächste Woche nur noch einmal trainieren. Das Thema Belastungssteuerung wird auch in Zukunft eine Rolle spielen.

Frage: Wie schätzen Sie die SG Geisfeld ein?

Griebler: Das ist eine Truppe, die zusammenhält und über Jahre hinweg dieselben Spielertrainer hat. Da sind viele Automatismen im Spiel, sie sind eingespielt und auch spielerisch gewachsen. Zwei Spieler kenne ich sehr gut. Jonas Mart hatte ich in Monzelfeld, Nicolas Imholz kenne ich aus gemeinsamen Zeiten in Zeltingen. An guten Tagen können die Geisfelder richtig gut kicken und es jedem Gegner schwer machen. Es ist immer unangenehm, gegen sie zu spielen, weil sie körperlich dagegenhalten – besonders bei ihren Heimspielen.

Frage: Gibt es ein taktisches Konzept oder lässt man diese Dinge schleifen, weil mit dem Erreichen des zweiten Tabellenplatzes das letzte große Ziel eingetütet wurde?

Griebler: Hinten wollen wir wieder sicherer stehen und nicht wieder drei, vier Dinger kassieren. Wir müssen wieder geil aufs Verteidigen sein. Nach vorne spielen wir uns stets reichlich Chancen heraus. Gegen Geisfeld wollen wir aus einer stabilen Grundordnung unser Spiel nach vorn aufziehen. Das heißt konkret, über außen zu spielen, die Bälle scharf vors Tor zu bringen und im Tempo variabel zu sein.

Frage: Die Saison war lang und ist noch nicht vorüber. Wie bewerten Sie die Tatsache, dass es im Amateurbereich eine Vielzahl von Spielen gibt, die teilweise mit den Profiligen vergleichbar sind?

Griebler: Eine 18er Bezirksliga ist schon heftig, die Belastung schon sehr hoch für alle Spieler in allen Vereinen. Die Liga sollte auf maximal 16 Mannschaften begrenzt werden. Aber durch die Coronaunterbrechungen ist da einiges aus den Fugen geraten. Einige unserer Spieler stehen am Limit. Auch bei uns hat die lange Saison Spuren hinterlassen und dass bei einem relativ kleinen Kader. Fast jeder Spieler hat über 30 Spiele absolviert. Das ist schon grenzwertig. 

Frage: Sie haben die Meisterschaft verpasst, dennoch mit Platz zwei eine sehr starke Saison gespielt. Wie sehen die Personalplanungen für die neue Saison aus?

Griebler: Nach der verpassten Meisterschaft und der 0:1-Niederlage gegen Ehrang haben wir unser Minimalziel festgezurrt. Wir werden einiges anpassen müssen und neues Personal generieren. Als Cheftrainer von RW werde ich weitermachen und den Weg der Jungs mit begleiten. Ein zweiter Trainer, der mich als Co unterstützt ist noch nicht gefunden. Gut möglich, dass Sebastian Szimayer und Nicolae Stefan Trainingseinheiten übernehmen, wenn ich beruflich unabkömmlich bin. Das ist eine Option, ohne dass die beiden in den Status von Trainern aufrücken. Bislang haben wir sieben Neuzugänge für die neue Saison fix. Namen werde ich aber noch nicht kommunizieren, da sich die betreffenden Spieler noch abmelden müssen bei ihren alten Vereinen. Es sind noch einige Gespräche zu führen.