Die linke Klebe packt er besonders gerne aus

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Gabriel Harig hat sich bei Rot-Weiss Wittlich zu einem Leistungsträger entwickelt.

Unser 20-jähriges "Kopfball- und Freistoß-Ungeheuer" im Porträt.

Wittlich. Er ist mit elf Treffern der torgefährlichste Defensivspieler der Bezirksliga: Gabriel Harig taucht nicht nur bei Standards mit platzierten Kopfbällen vorne auf. Wenn der 20-Jährige zu Freistößen bereit steht, wird es meist gefährlich, denn seine linke Klebe ist bereits in der gesamten Liga gefürchtet. „Bei Freistößen und Eckbällen gehe ich immer mit nach vorne, weil wir gute Defensivspieler haben, die meine Ausflüge absichern und den Laden dichtmachen. Bei Standards kommt meine Stärke bei Kopfbällen immer mehr zum Tragen, doch ich kann auch selbst gute Freistöße schießen“, erzählt der in Wittlich geborene und noch bei seinen Eltern in der Kreisstadt lebende Defensivspezialist.

Die Eingewöhnung in den Seniorenbereich fiel ihm nicht sonderlich schwer. „Dass es im Seniorenbereich körperlich robuster zugeht, wusste ich, aber Schwierigkeiten, damit umzugehen, hatte ich keine, da ich bereits in der Jugend bei Eintracht Trier intensiv körperlich gearbeitet und an Muskelmasse zugelegt habe.“ Neben seiner Kopfballstärke und dem guten linken Fuß besticht der 20-Jährige mit einer guten Spielübersicht sowie einem präzisen Pass- und Aufbauspiel. Doch Harig sieht auch Baustellen: „Der rechte Fuß muss unbedingt besser werden, daran arbeite ich gerade im Training. Ansonsten habe ich noch Luft nach oben, wenn es um die Spritzigkeit auf den ersten Metern geht.“

Bereits mit vier Jahren kickte Harig in der Jugend der JSG Wittlich. Sein erster Trainer war sein Vater Friedbert, der ihn neun Jahre unter seinen Fittichen hatte. In Wittlich blieb das Defensivtalent bis zum ersten B-Jugendjahr, wechselte dann zum TuS Mosella Schweich und später in die U19 von Eintracht Trier. Viel lernte der passionierte Tennisspieler (spielt gern gegen seinen Vater) von Herbert Herres, der den Youngster seinerzeit zu C- und B-Jugendzeiten trainiert hatte.

Als besonderes Erlebnis nahm er das Rheinlandpokalspiel gegen die Trierer Eintracht im Herbst 2020 (1:4) wahr. „Das hat richtig viel Spaß gemacht vor so vielen Zuschauern gegen eine so gute, erfahrene und spielstarke Mannschaft zu spielen. Wir haben uns ganz gut aus der Affäre gezogen und ja auch ein Tor gemacht.“

Die momentane Situation schätzt der gern mit Freunden Essen gehende Akteur so ein: „Die vier Spiele, die wir verloren haben zu Beginn der Rückrunde, haben uns wehgetan. So richtig kann ich das gar nicht erklären. Die Motivation war danach irgendwie weg, weil wir die Meisterschaft aus den Händen gegeben haben.“ Und über den Trainerwechsel von Frank Meeth auf Björn Griebler lässt Harig durchblicken, dass es „für Björn nicht so einfach war, direkt so viel Verantwortung zu übernehmen. Doch er hat das super hinbekommen und macht einen tollen Job.“

Er persönlich sei hoch motiviert, die restlichen Spiele gewinnen zu können. Klar, spekulieren wir auf Ausrutscher von Ehrang, aber das ist schon eine Klasse Mannschaft.“ Harig wolle seinen Teil dazu beitragen, dass „wir defensiv gut stehen und die Kette stabil ist. Vielleicht gelingen mir auch noch ein paar Freistoßtore.“ Bislang habe er sehr viel gelernt, seit dem der 20-Jährige bei RW ist, vor allem aber von „Sebastian Szimayer. Er hat immer ein offenes Ohr und erklärt auch viel.“

Auch im nächsten Jahr ist Harig bei RW Wittlich gesetzt. „Meine weiterführende Zukunft ist noch ungewiss. Klar, habe ich auch den Wunsch, mal höherklassig zu spielen, vielleicht in der Oberliga. Auf jeden Fall wollen wir nächste Saison in die Rheinlandliga aufsteigen.“ Auch beruflich nimmt sich der Wittlicher noch viel vor. Am 30. Mai beginnt Harig in Koblenz eine Ausbildung zum Fahrlehrer, die auch einen Wohnortwechsel nach sich ziehen wird. „Dann fahre ich eben von Koblenz nach Wittlich zum Training.“