Wahnsinnstempo ohne Happy-End

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Beim Ligahit in Pfalzel sehen 550 Zuschauer ein 2:2.

Rot-Weiss war dem Sieg so nah - RW-Vorsprung bleibt konstant.

Wittlich. Das Wichtigste vorweg: Nach dem 2:2-Unentschieden beim Ligagipfel in Pfalzel gegendie FSG Ehrang bleibt Rot-Weiss mit fünf Punkten Guthaben Tabellenführer und das Maß aller Dinge in der Bezirksliga West. Das Topspiel hatte alles, was das Fußballherz begehrt und wurde mit Leidenschaft, Tempo und Spielwitz von beiden Seiten geführt. Dass es am Ende für Ehrang/Pfalzel noch zum 2:2-Unentschieden gereicht hat, verdankte die Schmitt-Elf dem späten Treffer von Michael Hensel in der dritten Minute der Nachspielzeit.

Auch in Sachen äußerer Rahmen wurde mit 550 Zuschauern ein Topergebnis erzielt. Die kamen mit vier Toren, Expresstempo von beiden Mannschaften und taktischer Finesse voll auf ihre Kosten, auch wenn die technischen Feinheiten aufgrund der Brisanz und Wichtigkeit der Partie etwas auf der Strecke blieben. Rot-Weiss jedenfalls bleibt nach dem 2:2 mit fünf Punkten Vorsprung ungeschlagener Spitzenreiter, Ehrang wahrte mit der Punkteteilung den Abstand und damit auch die Option auf den Titel.

Ramon Stief eröffnete in der neunten Minute mit einem herrlichen Drehschuss aus 18 Metern den Torreigen. „Das 0:1 hat uns kalt erwischt“, gestand dann auch Wittlichs Coach Frank Meeth, der trotz des späten Gegentreffers zum 2:2 „nicht unzufrieden bin mit dem Ergebnis und unserer Leistung. Vom Zeitpunkt des 2:2 ist das schon ärgerlich, denn insgesamt waren wir ein Ticken besser mit den besseren Chancen.“ Doch Meeth schickte an, dass „es aufgrund der Historie des Spiels ein verdientes Unentschieden war. Wir können den späten Ausgleich verschmerzen. Es ist gut, nicht verloren zu haben. Wir haben unsere Hausaufgaben mit Bravour gemeistert, Ehrang war der erwartet schwere Gegner. Die Zuschauer sahen, denke ich, ein hochklassiges Topspiel mit Riesentempo und einem guten Schiedsrichtergespann.“

Lediglich acht Minuten nach der Ehranger Führung glich Wittlich aus. Nach einem langen Einwurf setzte sich Sebastian Szimayer mit dem Rücken zum Tor super durch, lupfte auf Kevin Arbeck, der mit einem Seitfallzieher den Ausgleich erzielte – 1:1 (17.). „Wir sind nach dem 0:1 gut zurückgekommen und haben uns aus der Bredouille gelöst. Das 2:1 nach 35 Minuten war dann auch hoch verdient“, sah Meeth einen starken Auftritt seiner Mannschaft, die kurzfristig den Ausfall von Daniel Littau verkraften musste, der erkältet zu Hause blieb. Wegen eines positiven Coronabefundes musste auch Arman Anari passen.

Denn nach einem Foulspiel von Benjamin Barthel an Philip Meeth zeigte der Referee auf den Punkt. Kevin Arbeck ließ sich die Chance nicht entgehen und traf zum 2:1 (35.). Doch fünf Minuten später war Schluss für den Wittlicher Torjäger, da eine Oberschenkelzerrung ein Weitermachen unmöglich machte. Babacar Diop kam ins Spiel und erfüllte seinen Part im defensiven Mittelfeld gut. Fairerweise muss man dazu sagen, dass die Ehrang-Pfalzeler in der zwölften Minute eine große Möglichkeit besaßen, auf 2:0 zu stellen, als ein Kopfball von Lukas Herkenroth erst kurz vor der Linie durch Fjoraldo Celanji geklärt wurde.

Beinahe hätte Szimayer mit einem Kopfball in der 70. Minute Erfolg gehabt, als der RW-Kapitän plötzlich freistehend vor Zingen auftauchte. Ehrang investierte trotz fortschreitender Zeit noch mal alles und kam tatsächlich in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 2:2-Ausgleich. Michael Hensel war zunächst im Eins-gegen-eins an Philipp Berhard im RW-Tor gescheitert, doch im Nachsetzen bugsierte Hensel die Kugel aus spitzem Winkel zum viel umjubelten Ausgleich ins Tor – 2:2 (90.+3).

Im Nachhinein war es schon ein gerechtes Ergebnis, aber auch Werbung für den regionalen Fußball. Beide Teams hatten ihren Anteil daran. Angesichts der noch immer knappen Personallage haben unsere Spieler ihre Hausaufgaben mit Bravour gemeistert und immer wieder Akzente gesetzt. Ein Spiel im Mittelfeld, bei dem beide Kreativreihen mit Flachpässen und schönen Passagen glänzten, sah man höchst selten, weil es stets rauf und runter ging und man schnell in die letzte Linie des Gegners kommen wollte. Frank Meeth lobte dann auch das Spielverständnis seiner Mannen: "Wir haben gut kombiniert, versucht die Räume zu öffnen, um über die Außenpositionen die Lücken zu reißen. Das ist uns über weite Strecken sehr gut gelungen. Ich denke, wir können mit dem Auftritt der Mannschaft sehr zufrieden sein. Wir haben den Fünf-Punkte-Vorsprung gehalten, auch wenn wir gerne mehr gehabt hätten. Doch wir haben auch gesehen, dass wir gegen eine spiel- und kombinationsstarke Mannschaft, wie Ehrang, nicht nur mithalten, sondern auch das Spiel gestalten können. Das hat mich sehr gefreut."