„Es war mehr drin“

Kapitän Andre Benzarti im Interview.

Der 31-jährige Spielführer spricht über Verbesserungen, die Corona-Einschränkungen und Privates sowie seine Vorlieben.

Wittlich. Andre Beji Benzarti wurde am 28.4. 1989 in Bernkastel geboren. Der Abwehrspieler mit tunesischen Wurzeln – sein Vater ist Tunesier – lebt in Traben-Trarbach und hat sich dort unlängst ein kleines Häuschen gekauft. Wegen Corona musste die bereits geplante Hochzeit mit seiner zukünftigen Frau verschoben werden. Sportlich läuft es für den Familienvater bei Rot-Weiss Wittlich richtig gut. Über die Stationen SG Traben-Trarbach, SG Zell/Bullay und TuS Kröv kam der 31-Jährige vor drei Jahren zu Rot-Weiss.

L.S.: Wie bewertest du den momentanen dritten Platz in der Bezirksliga West?

Andre Benzarti: Da muss ich ein bisschen kritisch sein, weil ein bisschen mehr drin gewesen wäre. Es ist zwar nicht schlecht, wenn du in den Top Five stehst und mit Platz drei eine ordentliche Platzierung erreicht worden ist, doch der eine oder andere Punkt hätte es mehr sein können oder sogar müssen. Von daher bin ich bedingt zufrieden mit dem Zwischenstand.

L.S.: Was könnte aus deiner Sicht noch besser laufen?

Benzarti: Das ist die Arbeit im gesamten Team. Jeder kann bei uns Fußballspielen, doch ich vermisse manchmal die Bereitschaft und den Willen, dass die Offensivspieler noch mehr nach hinten arbeiten. Ich wünsche mir, dass wir mehr Ergebnisfußball spielen und wir nicht immer den Schönheitspreis gewinnen müssen. Ein dreckiger Sieg tut es auch mal. Ich denke, der Fokus sollte auch in der Zukunft auf der Defensivarbeit liegen.

L.S.: Was denkst du, wann und unter welchen Rahmenbedingungen könnte der Spielbetrieb wieder fortgesetzt werden?

Benzarti: Ich bin skeptisch, dass es im Dezember noch mal losgeht und sicher, dass der Teil-Lockdown noch etwas verlängert wird. Obwohl es aus wettertechnischer Sicht sicherlich nicht schlecht gewesen wäre, wieder zu starten, da die Temperaturen oft noch recht angenehm sind. Ich gehe in der Zukunft davon aus, je nach Lage, dass es eine Zuschauerbegrenzung gibt. Meiner Meinung nach sollten die Sportplatzkapazitäten besser genutzt werden und die Zuschauer auf das gesamte Areal verteilt werden, anstatt alle auf einem Haufen. So könnte besser auf Abstände und Hygieneregeln geachtet werden. Im Übrigen halte ich Geisterspiele im Amateurbereich für absoluten Schwachsinn, da kein Verein ohne Zuschauereinnahmen überleben kann.

L.S.: Gibt es Vorbilder?

Benzarti: Ja, den Profiboxer Manuel Charr, der auch schon gegen Wladimir Klitschko geboxt hat. Er hat oft Rückschläge weggesteckt und nie aufgegeben.

L.S.: Was machst du, wenn du mal nicht gegen den Ball trittst?

Benzarti: Ich habe einen zweieinhalbjährigen Sohn, mit dem ich viel Zeit verbringe. Meine Fastfrau und ich, die Hochzeit musste wegen Corona verschoben werden, haben uns in Traben-Trarbach ein kleines Häuschen gekauft, bei dem wir noch am renovieren sind. Weil der Fußball pausiert, habe ich mehr Zeit für ein richtiges Familienleben.

L.S.: Dein Lieblingsessen- bzw. –Getränk?

Benzarti: Das ist Putengeschnetzeltes mit Reis und Salat und Cola-Light-Lemon.

L.S.: Gibt es einen Lieblingsfilm?

Benzarti: Ja, das ist der US-Film „Layer Take“.

L.S.: Was möchtest du nach deiner aktiven Fußballerzeit machen?

Benzarti: Erst mal nichts, weil ich von Klein auf Fußball gespielt habe und dann etwas Abstand brauche. Eine Tätigkeit als Jugendtrainer ist vorstellbar. Ich habe ja mit einem Freund schon mal die C-Jugend in Traben-Trarbach trainiert. Das würde mir Spaß machen.

L.S.: Warum nennen dich alle Beji?

Benzarti: Beji ist mein zweiter Name, weil mein Opa so hieß. Er ist leicht zu rufen und ein Alleinstellungsmerkmal, weil es oft in Fußballmannschaften mehrere Andrés gibt.

L.S.: Du läufst mit der Rückennummer 77 auf. Welche Bewandtnis hat das?

Benzarti: Früher habe ich die „17“ getragen, da aber Nicolae Stefan diese Nummer bereits trägt, habe ich die 77 genommen. Die Zahl gefällt mir einfach.